Im April stand Len Schoormann (Bild oben: Dennis Fischer) mit den Veolia Towers Hamburg beim Gastspiel in Ulm 15:52 Minuten lang auf dem Parkett. Zwölf Punkte gelangen ihm dort, er traf drei seiner vier Versuche von der Dreierlinie und verteilte nebenher noch drei Assists gegen den späteren Deutschen Meister.
Das war wohl der Len Schoormann, den die EWE Baskets Oldenburg seit längerer Zeit im Blick hatten.
Kurz zuvor, am 19. März, hatte ihnen hingegen die andere Version von Len Schoormann direkt gegenübergestanden. Da gastierte er mit Hamburg in Oldenburg, spielte 13:45 Minuten – und blieb praktisch unsichtbar. Kein Wurfversuch, kein Assist, kein Rebound, kein Steal – nur zwei Fouls brachte er am Ende auf den Statistikbogen. Er neige durchaus mal zu solchen Tagen, ist unter Beobachtern zu hören.
Nachdem der 20-Jährige, der am 25. Juli Geburtstag hat, online schon länger als Neuzugang der Niedersachsen gehandelt worden war, wurde seine Vertragsunterschrift jetzt auch offiziell vermeldet. Bis 2025 hat der Guard, der in Darmstadt geboren wurde, in Oldenburg unterzeichnet (und eben das taten die drei anderen bislang bekanntgegebenen Neuen ebenso).
Nun ist nicht zu erwarten, dass Schoormann in Oldenburg unsichtbar bleiben wird. Und ebenso wenig werden die Norddeutschen bei ihm darauf angewiesen sein, dass er im Schnitt zwölf Punkte liefert. Als Dauerbrenner hingegen könnte er einen großen Wert haben, denn die Doppelbelastung aus Bundesliga und Europapokal erfordert einen tiefen Kader.
In Hamburg wies Schoormann entsprechendes Durchhaltevermögen auf: Er kam in allen 34 BBL-Spielen zum Einsatz, im Eurocup verpasste er von 19 Begegnungen ebenfalls keine einzige.
Trotz seiner erst 20 (in Kürze 21) Jahre ist der 1,93 Meter große Neuzugang der EWE Baskets durchaus schon mit einiger Erfahrung ausgestattet. In 98 BBL-Spielen gelangen ihm 484 Punkte. Sein Debüt feierte er am 17. November 2019 beim Gastspiel mit Frankfurt in Würzburg. Stichwort Frankfurt: Vertraglich gehörte er auch in der vergangenen Saison noch zu den Skyliners, wurde aber nach Hamburg ausgeliehen.
Seinen Zahlen tat das augenscheinlich nicht nur gut: Kam er 2021/2022 in Frankfurt in 22:22 Minuten auf 7,7 Punkte, waren es 2022/2023 in Hamburg in weniger Spielzeit (15:58 Minuten) auch weniger Zähler (4,9). Nicht zu unterschätzen allerdings: Schoormann sammelte im Eurocup gegen zuweilen hochklassige Gegner wertvolle Erfahrungen.
Weitere sollen nun in Oldenburg hinzukommen, wo sich der vielfache Junioren-Nationalspieler (U16 bis U20), der 2022 auch ins A-Team berufen wurde, bis 2025 vertraglich gebunden hat. Er komplettiert hier eine Mischung aus alten und neuen Gesichtern, die in unterschiedlicher Ausprägung auf den Guard-Positionen eingesetzt werden können: DeWayne Russell, Charles Manning Jr., Max DiLeo und Kyle Foster.
Klar scheint zu sein: Len Schoormann steht vor zwei ganz wichtigen Jahren seiner Karriere.
Die Besetzung der kleinen Positionen dürfte damit abgeschlossen sein, wenngleich der erweiterte Kader gewiss noch weitere Youngster in den Trainingsbetrieb befördern wird.
Auch in Sachen Centern herrscht Klarheit: Nach dem Abgang von Owen Klassen bleibt Norris Agbakoko im Kader, neu zum Team stößt derweil Ebuka Izundu. Er kommt aus Serbien nach Oldenburg.
Was noch fehlt? Spieler für die große Flügelposition.
Einer, der hierhin ausweichen kann, ist Alen Pjanic. Dessen Vertrag wurde verlängert, aktuell beißt sich der Publikumsliebling durch eine aufwändige Reha nach komplizierter Verletzung am Arm. Über mögliche Verstärkungen gibt es bis dato nur ganz lose Gerüchte; bei den bisher vier Neuzugängen wurden die Unterschriften übrigens allesamt vorab publik. Bei den Power Forwards ist das Transfergeflüster hingegen noch betont ruhig.
Überblick verloren? Fassen wir den Stand der Dinge doch mal kurz zusammen.
Bleiben: DeWayne Russell, Max DiLeo, Kenny Ogbe, Alen Pjanic, Norris Agbakoko.
Abgänge (offiziell vermeldet): MaCio Teague, Hassani Gravett, Trey Drechsel, TJ Holyfield, Shakur Juiston, Owen Klassen.
Zugänge: Charles Manning Jr., Len Schoormann, Kyle Foster, Ebuka Izundu.
Noch unklar (Verträge enden): Rihards Lomazs, Tanner Leissner.
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