Torben Rosenbohm

Freier Journalist aus Oldenburg

Diese Trainer prägten das Bild des Oldenburger Bundesliga-Basketballs

In meiner wöchentlichen Kolumne für das Delmenhorster Kreisblatt befasse ich mich mit dem Geschehen bei den EWE Baskets Oldenburg. In dieser Woche habe ich einen Blick auf die Trainer geworfen, deren Wirken in unterschiedlicher Ausprägung den Begriff „Ära“ verdient haben.


Wenn an diesem Samstag in der Basketball-Bundesliga (BBL) die EWE Baskets Oldenburg gegen die MLP Academics Heidelberg spielen, kommt es an der Seitenlinie zu einem besonderen Duell. Oldenburgs aktueller Trainer Pedro Calles trifft auf seinen Vorgänger Ingo Freyer. Der hatte nach einer nur wenige Monate währenden Amtszeit mit den EWE Baskets 2022 den Klassenerhalt gefeiert, im Anschluss aber keinen neuen Vertrag erhalten.

Auf der Position des Headcoaches gibt es in Oldenburg, das seit dem Jahr 2000 in der BBL spielt, seit jeher nur wenig Bewegung. Im Kern waren es, abgesehen von kurzen Übergangslösungen, vier Trainer, die zwischen 2002 und 2022 für eine große Kontinuität gesorgt haben: Don Beck, Predrag Krunic, Sebastian Machowski und Mladen Drijencic.

Don Beck führte den Club nach zwei vorangegangenen schwierigen Jahren, in denen jeweils der Ligaverbleib gefeiert worden war, nach seiner Vertragsunterschrift ab 2002 auf ein neues Niveau. Der US-Amerikaner, der zuvor eine Ära in Trier geprägt hatte, verwandelte die EWE Baskets in einen Standort mit höheren Ansprüchen. Vier Jahre in Folge führte er die Niedersachsen in die Playoffs, allerdings war auch viermal in der ersten Runde Schluss. Als die Oldenburger 2007 die Meisterrunde erstmals wieder verpassten, war die Amtszeit von Beck beendet. Aktuell ist der inzwischen 70-Jährige mit Trier auf dem Weg zurück in die BBL.

Auf ihn folgte bei den EWE Baskets Predrag Krunic. Ab 2007 übernahm er die Regie an der Seitenlinie und zog mit den Oldenburgern gleich in seiner ersten Saison ins Playoffhalbfinale ein. Bei den Verpflichtungen gelang ihm direkt im ersten Jahr ein großer Coup: Krunic holte Rickey Paulding 2007 zu den EWE Baskets; der US-Amerikaner blieb bis 2022 in der Huntestadt und wurde zu einem Aushängeschild der ganzen Liga.

Sportlich erreichten die Oldenburger mit Krunic den größten Erfolg ihrer Clubhistorie: 2009 wurden sie deutscher Meister. 2010 schlossen sie die Hauptrunde als Erster ab, schieden aber in den Playoffs früh aus. 2011 gelang noch einmal der Sprung in die Meisterrunde, 2011/2012 allerdings trennte sich der Club vom Meistertrainer, als die Playoffteilnahme in Gefahr geriet. Krunic ist heute Trainer beim MBC in Weißenfels und kämpft um den BBL-Klassenerhalt.

Predrag Krunic wurde mit Oldenburg Meister. Inzwischen ist er beim SYNTAINICS MBC. Bild: Ulf Duda/fotoduda.de

Zur neuen Saison 2012/2013 holten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Hermann Schüller den ehemaligen deutschen Nationalspieler Sebastian Machowski. Der hatte zuvor in Braunschweig mit knappem Budget ordentliche Resultate eingefahren und setzte seinen aufstrebenden Weg zunächst auch bei den EWE Baskets fort. 2013 wurde er Vizemeister, 2014 erreichte Oldenburg das Halbfinale. Als 2014/2015 die Leistungen zu sehr schwankten, wurde er beurlaubt. Momentan coacht er das polnische Team von PGE Spojna Stargard.

Sein Nachfolger war Mladen Drijencic. Der wurde mit dem Club kurz danach direkt Pokalsieger und avancierte in der Folge zum Headcoach mit der längsten Amtszeit in Oldenburg. Eine Vizemeisterschaft, zwei weitere Halbfinalteilnahmen und eine Etablierung im Spitzenfeld der Liga zählen zu seinen Erfolgen. Zu Beginn des Jahres 2022 allerdings gerieten die EWE Baskets sportlich auf die schiefe Bahn; Drijencic, derzeit Trainer beim Zweitligisten aus Bayreuth, wurde zunächst durch Co-Trainer Alen Abaz und schließlich durch Ingo Freyer ersetzt. (Aktuelle Ergänzung vom 21. März: Zur kommenden Saison 20024/2025 kehrt Drijencic in den Nachwuchsbereich der EWE Baskets zurück.

Vor dem Duell von Pedro Calles, der seit 2022 Trainer der Oldenburger ist, gegen seinen Vorgänger Freyer wird also deutlich: Sobald die Playoffs in Gefahr geraten, wird es für Übungsleiter ungemütlich. Was das für die Zukunft von Calles, bis 2025 unter Vertrag, bedeutet, wird sich zeigen: Aktuell sind die EWE Baskets Elfter.


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Zu meinem Basketball-Background: Als wenig erfolgreicher Spieler hatte ich lange Zeit großes Interesse am aktiven Tun, allerdings beschränkt sich meine Liebe zu diesem Sport inzwischen auf die Besuche in den Hallen und Arenen und die entsprechende Arbeit an der Tastatur. Von 2004 bis 2014 habe ich die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der EWE Baskets Oldenburg geleitet, seitdem beschäftige ich mich mit dem Club im Speziellen und dem Basketball im Allgemeinen als freier Journalist – unter anderem für die easyCredit Basketball Bundesliga oder in diesem Blog. Transparenzhinweis: Ganz gelegentlich verfasse ich auch Beiträge für die Website des eingetragenen Vereins Baskets4Life e.V. (2011 als Baskets Akademie e.V. gegründet), der sich in Projekten im Nachwuchsbereich engagiert (u.a. BASKita, Grundschulliga oder Streetcourts in der Region). Was ich sonst noch so mache: hier entlang.