Torben Rosenbohm

Freier Journalist aus Oldenburg

Einige Fragezeichen vor drei ersten Malen

Seit mehreren Wochen bereiten sich die EWE Baskets Oldenburg auf die neue Saison in der easyCredit Basketball Bundesliga vor. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse basieren für die allermeisten Beobachter – mich eingeschlossen – auf dem, was man so liest und nur im Einzelfall auf dem, was man so sieht. Die bisherigen Testspiele fanden auswärts statt, und es waren wenig überraschend keine Fanscharen unterwegs, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen.

In dieser Woche nun steht eine Premiere bevor, denn zum ersten Mal tritt das umstrukturierte Team für jeden Interessierten sichtbar vor heimischer Kulisse auf. Beim Fan Day heißt der Gegner Veolia Towers Hamburg. Dieses erste Mal wird kurz danach von zwei weiteren getoppt: Am 14. September geht es für den neuen Kapitän Geno Crandall und seine Mitstreiter zum ersten Mal 2024/2025 in ein Pflichtspiel; beim Bundesliga-Absteiger Tigers Tübingen soll eine unliebsame Überraschung vermieden werden. Und eine Woche später spielt die Mannschaft am 21. September zum ersten Mal in dieser Konstellation um Bundesligapunkte, in der großen EWE Arena treten die MLP Academics Heidelberg an.

Nur: Was bedeutet tatsächlich „in dieser Konstellation“?

Beim Testspielsieg in Rostock beispielsweise war die Liste derer, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mitwirken konnten, lang: Norris Agbakoko, Mathis Dossou-Yovo, Max DiLeo und Eli Brooks setzten aus. Zum Erfolg reichte es dennoch, wenngleich immer wieder hinzugefügt werden muss: Weder Siege noch Niederlagen sind in der Preseason in irgendeiner Form mit großer Bedeutung aufzuladen. Es zählt erst, wenn es wirklich darauf ankommt. In diesem Fall also: Beim Pokalspiel in Tübingen muss es so weit passen, dass ein Weiterkommen nicht gefährdet ist.

Die Oldenburger schleppen durchaus ein paar Fragezeichen mit durch die Vorbereitung. Sorge machen muss die Knieblessur von Center Agbakoko, bei dem zuletzt immer von „Evaluierung“ die Rede war; ein Blick in die Vergangenheit lässt befürchten, dass ein längerer Ausfall droht, denn derlei Formulierungen waren nicht selten zu hören, wenn Spieler am Ende wochenlang nur zuschauen konnten. Nicht anders sieht das beim Ex-Kapitän Max DiLeo aus, der übrigens bei der Social-Media-Verkündung seines Nachfolgers gar nicht auftauchte und offiziell „geschont“ wird. Zur Erinnerung: Sein letztes Pflichtspiel datiert auf den 6. April – in einer Saison, in der er ohnehin nur 15-mal für die EWE Baskets in der easyCredit BBL auflaufen konnte …

Präventiv beiseitegenommen wurde unterdessen Neuzugang Mathis Dossou-Yovo. Der Franzose setzte beim Test in Hamburg aus, auch in Rostock wirkte er nicht mit. Dafür tauchte vor der Partie mit einem Mal ein neues Gesicht auf: Aleksandar Zecevic (nicht zu verwechseln mit dem inzwischen 49-jährigen Ex-Bonner oder dem 18-jährigen Youngster aus dem Baskets-Nachwuchs) trainiert laut Club-Angaben seit einer Weile mit. Der 2,08 Meter große Serbe hatte in der Vorsaison vergeblich versucht, bei einem Club längerfristig Fuß zu fassen und lief nacheinander für Nizhny Nowgorod, Tsmoki Minsk und Bnei Herzliya auf. In Rostock markierte er 16 Punkte und fünf Rebounds. Nur ein Gast oder doch ein Fall für mehr? Gegenüber der NWZ winkte der Club ab; Zecevic sei „kein potenzieller Zugang“.

Sechs Tage bis zum Fan Day, 13 bis zum Pokalspiel, 20 bis zum Bundesliga-Auftakt: Einige Fragezeichen werden sich Stück für Stück auflösen. Eine Sache klärte sich schon im Verlauf des Montags: Da tauchte im Kader auf der Website bei Seth Hinrichs, um dessen deutschen Pass es immer wieder Diskussionen gab, ein „GER/USA“ auf.


Der Beitrag hat dir gefallen? Das würde mich freuen. Verbesserungsvorschläge kannst du per E-Mail an mich senden. Und wer sich mit einem kleinen Betrag finanziell beteiligen und mich bei der Weiterentwicklung dieser Seite finanziell unterstützen möchte, kann das unter diesem Link per PayPal tun. Danke für dein Interesse an meinem Blog!

Zu meinem Basketball-Background: Als wenig erfolgreicher Spieler hatte ich lange Zeit großes Interesse am aktiven Tun, allerdings beschränkt sich meine Liebe zu diesem Sport inzwischen auf die Besuche in den Hallen und Arenen und die entsprechende Arbeit an der Tastatur. Von 2004 bis 2014 habe ich die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der EWE Baskets Oldenburg geleitet, seitdem beschäftige ich mich mit dem Club im Speziellen und dem Basketball im Allgemeinen als freier Journalist – unter anderem für die easyCredit Basketball Bundesliga, als Kolumnist für das Delmenhorster Kreisblatt oder in diesem Blog. Was ich sonst noch so mache: hier entlang.