Torben Rosenbohm

Freier Journalist aus Oldenburg

EWE Baskets: zwei Heimspiele als Mutmacher

Zweimal gerieten die EWE Baskets Oldenburg während der vergangenen zwei Heimspiele gefährlich ins Straucheln, zweimal hätte eben das zu einem verhängnisvollen Einbruch führen können.

Gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg – in einer mit höchster Intensität geführten Abnutzungsschlacht – gab es eine viertelübergreifende kritische Phase, als aus einer 55:42-Führung binnen kürzester Zeit ein 55:56-Rückstand wurde. Und gegen die FIT/One Würzburg Baskets kehrten die Oldenburger zwar nach der Halbzeitpause auf das Parkett zurück, steckten mental allerdings noch in der Kabine: Ein 9:0-Lauf der Gäste führte zu einem 38:49-Rückstand, der kurzzeitig auf die Stimmung drückte.

Bemerkenswert: Zweimal fanden die Spieler einen Weg heraus aus der selbst verschuldeten Misere, ließen keinesfalls die Schultern hängen und rissen mit großem Einsatz und leidenschaftlichem Kampfgeist auch das Publikum mit. Gerade gegen Würzburg war es erstaunlich, wie entschlossen die heimischen Fans ihrer Mannschaft den notwendigen Rückenwind verschafften.

Nach einer holperigen Phase inklusive Trainerwechsel ist angesichts der beiden eminent wichtigen Heimsiege zwar längst noch nicht wieder alles gut bei den EWE Baskets, aber sowohl das 70:64 gegen Ludwigsburg als auch das 96:85 gegen Würzburg weisen den Weg in die richtige Richtung – als Mutmacher für den weiteren Saisonverlauf dürfen die Auftritte durchaus verstanden werden.

Beim Spiel gegen Würzburg entschied sich Headcoach Mladen Drijencic im Verlauf der Partie, den Fokus immer mehr auf einige wenige Spieler zu lenken. So kassierte Center Mathis Dossou-Yovo bereits 7:36 Minuten vor Ende des dritten Viertels sein zweites und drittes Foul. Der Franzose nahm auf der Bank Platz und ward hernach nicht mehr auf dem Parkett gesehen. Da sein Positionskollege Norris Agbakoko seinen Dienst verlässlich verrichtete, erhielt er das volle Vertrauen des Trainers.

Zweites Beispiel: Justin Jaworski. Der offensivgewaltige Guard kam gegen Würzburg kaum zum Zuge; als er 2:01 Minuten vor Ende des dritten Abschnitts ausgewechselt wurde, hatte er sich bis dahin nur fünfmal aus dem Feld versucht – zu engmaschig war die Verteidigung der Franken. Da vor allem Geno Crandall und Eli Brooks ihren Job auf den kleinen Positionen gewinnbringend verrichteten, gab es auch hier keinen Grund, eine Veränderung vorzunehmen.

Norris Agbakoko, Geno Crandall und Eli Brooks gehörten zu den fünf Spielern, die das viertel Viertel komplett durchspielten. Bild: Ulf Duda/fotoduda.de

Das alles führte dann dazu, dass die Oldenburger das komplette vierte Viertel mit derselben Aufstellung durchzogen. Crandall, Brooks, Len Schoormann, der überragende Artur Konontsuk (30 Punkte) und Agbakoko brachten den Sieg schließlich nach Hause und erzielten im Schlussabschnitt 38 (!) Punkte.

Nun gilt es, die Heimspiel-Feiertage regelmäßig in fremde Hallen zu übertragen. Bei den ROSTOCK SEAWOLVES ergibt sich am kommenden Samstag die nächste Gelegenheit, den ersten Auswärtssieg der Saison einzufahren. Zur Erinnerung: Bei sieben Versuchen gelang es bislang kein einziges Mal, als Sieger das Parkett zu verlassen. Mit Blick auf die erhoffte Playoffteilnahme muss sich diese Bilanz zwingend verbessern.

Neben den sportlichen Ausrufezeichen, die den EWE Baskets gegen Ludwigsburg und Würzburg gelungen sind, nehmen sie auch das eine oder andere Fragezeichen mit in die kommenden Spiele. Dazu zählen:

Welche Rolle kann der nachverpflichtete Ty Nichols in dieser Mannschaft spielen? Versehen die arrivierten Kräfte ihren Job ordentlich, ist nur wenig Platz für ihn. Gegen Würzburg kam er nur 5:10 Minuten zum Einsatz und blieb einmal mehr: unauffällig.

Wie geht es weiter mit Aleksandar Zecevic? Der Forward/Center, dessen Vertrag bis Anfang Februar verlängert wurde (wie der Club auf Nachfrage erklärte), setzt aktuell als siebter Ausländer im Kader aus. Der 28-jährige Serbe spielte zuletzt am 15. Dezember beim Sieg gegen die BG Göttingen.

Und: Wie schaffen es die Oldenburger, über die volle Spieldistanz konzentriert zu Werke zu gehen? Hier liegt wohl das größte Potenzial für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte, denn die Bereitschaft, defensiv Gas zu geben, wurde zuletzt ebenso unter Beweis gestellt wie die offensiven Fertigkeiten.

In Rostock winkt den Niedersachsen jetzt die Chance, pünktlich zur Halbzeit der Pflichtspiele in der regulären Saison eine ausgeglichene Bilanz zu erzielen. Eine verlockende Perspektive angesichts der deutlich positiveren Stimmung rund um die Mannschaft.


Der Beitrag hat dir gefallen? Das würde mich freuen. Verbesserungsvorschläge kannst du per E-Mail an mich senden. Und wer sich mit einem kleinen Betrag finanziell beteiligen und mich bei der Weiterentwicklung dieser Seite finanziell unterstützen möchte, kann das unter diesem Link per PayPal tun. Danke für dein Interesse an meinem Blog!

Zu meinem Basketball-Background: Als wenig erfolgreicher Spieler hatte ich lange Zeit großes Interesse am aktiven Tun, allerdings beschränkt sich meine Liebe zu diesem Sport inzwischen auf die Besuche in den Hallen und Arenen und die entsprechende Arbeit an der Tastatur. Von 2004 bis 2014 habe ich die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der EWE Baskets Oldenburg geleitet, seitdem beschäftige ich mich mit dem Club im Speziellen und dem Basketball im Allgemeinen als freier Journalist – unter anderem für die easyCredit Basketball Bundesliga, als gelegentlicher Experte am Mikro bei den EWE Baskets oder in diesem Blog. Was ich sonst noch so mache: hier entlang.

Datenschutz
Torben Rosenbohm, Inhaber: Torben Rosenbohm (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
Torben Rosenbohm, Inhaber: Torben Rosenbohm (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.