Torben Rosenbohm

Freier Journalist aus Oldenburg

Noch zehn Spiele: Worauf es jetzt bei den EWE Baskets ankommt

Mit einem Heimspiel gegen die MLP Academics Heidelberg starten die EWE Baskets Oldenburg in den Endspurt in der easyCredit Basketball Bundesliga. Zehn Begegnungen stehen noch auf dem Programm, bevor die Hauptrunde endet. Der Zeitplan ist durchaus knackig, denn die Woche nach dem Heidelberg-Spiel ist die letzte ohne eine zusätzliche Partie unter der Woche. Achtmal müssen die Oldenburger im April ran, bevor der Mai die reguläre Saison mit Spielen in Weißenfels und gegen München abschließt.

Die Ausgangslage ist nach wie vor verheißungsvoll: Die EWE Baskets sind trotz der vorangegangenen Enttäuschung in Bayreuth Vierter und haben, genau wie Göttingen, erst achtmal verloren. Der Tabellensechste aus Ludwigsburg weist (bei einem Spiel Vorsprung) schon zwei Niederlagen mehr auf. An meinem Tipp für die Hauptrundentabelle zweifle ich nach wie vor nicht (wobei das mit Tipps ja, wie mehrfach betont, so eine Sache ist …): Die EWE Baskets werden als Vierter in die Playoffs gehen.

Um dieses Vorhaben nicht in Gefahr zu bringen, sind allerdings einige Voraussetzungen nötig.

Erstens benötigen die Oldenburger auch weiterhin ihren Kopf in MVP-Form. DeWayne Russell ist momentan der einzige ernsthafte Konkurrent für Bonns TJ Shorts, wenn es um die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Saison geht. Russell trifft, Russell punktet, Russell reißt mit: Mit dem blitzschnellen Aufbauspieler steht und fällt das Oldenburger Spiel. Spannend wird das direkte Aufeinandertreffen der beiden sein: Am Samstag, 8. April, gastieren die Telekom Baskets in der EWE Arena. Jede Wette, dass Oldenburg an diesem Tag zeigen will (und wird), dass die sportliche Lücke zum Konkurrenten aus dem Rheinland in den vergangenen Wochen kleiner geworden ist.

Zweitens braucht Russell aber auch Entlastung. Da der vor der Saison verpflichtete MaCio Teague nach momentanem Stand der Dinge dabei keine zentrale Rolle spielt, lastet die Verantwortung auf den Schultern des nachverpflichteten Hassani Gravett. In den vergangenen drei Spielen steigerte er sich auf durchschnittlich 9,2 Punkte und 2,3 Assists und stand pro Partie 24:32 Minuten auf dem Parkett. Seine Rolle wird langsam größer.

Drittens muss das Team die Konzentration über 40 Minuten hochhalten. Gelingt den Spielern das, kommen Siege wie der gegen Hamburg heraus. Gelingt ihnen das nicht, passieren Dinge wie in Bayreuth. Dort entglitt den EWE Baskets die Partie im letzten Viertel, und der Tabellenletzte konnte gegen konsternierte Gäste den ersten Sieg nach zuvor elf Niederlagen am Stück einfahren. Im Ringen um den vierten Platz dürfen sich die Oldenburger solche Ausrutscher nicht mehr erlauben. Das fängt übrigens schon an diesem Sonntag an, denn gegen Heidelberg ist ein Sieg Pflicht, wenngleich die Academics nicht zu unterschätzen sind (siehe Liga-Hinspiel und Pokal-Viertelfinale).

Viertens gilt es, bei den Big Men die richtige Mischung zu finden. Center Owen Klassen ist zurück auf dem Parkett, Norris Agbakoko spielt seit Wochen ohne Verletzungspause, der nachverpflichtete Shakur Juiston kommt langsam in Schwung (in den vergangenen drei Spielen kam er durchschnittlich auf 8,3 Punkte und 5,3 Rebounds), TJ Holyfield zeigte zuletzt in Bayreuth Wurfschwächen, und Tanner Leissner wird nach seiner Blessur zurückerwartet. Headcoach Pedro Calles wird vor der Qual der Wahl stehen, wen er pausieren lässt, wenn alle fit sind. Prognose: Für den gelegentlich in seinen Leistungen dezent schwankenden Holyfield könnte es eng werden, wenngleich an seinem unermüdlichen Einsatz keine Zweifel bestehen.

Und was steht uns nun tatsächlich noch bevor in den verbleibenden zehn Partien? Es bleibt ein wenig Kaffeesatzlesen, mehrere Spiele am Stück zu tippen; zu viel kann zwischenzeitlich passieren. Aber: Es macht ja doch Spaß. Daher lege ich mich fest: Die EWE Baskets gewinnen noch sieben Spiele – darunter das Duell gegen Bonn. Und dann, wenn am 7. Mai die Partie gegen den FC Bayern München beendet ist, geht die Saison ja eigentlich auch erst richtig los!

Bilder: Ulf Duda / fotoduda.de