Torben Rosenbohm

Freier Journalist aus Oldenburg

Pokal und Pause: Einmal durchatmen vor dem letzten Saisondrittel

An diesem Wochenende wird im Münchner BMW Park beim SIEGMUND TOP FOUR der neue Titelträger im BBL Pokal gesucht. Wobei: Die Wahrscheinlichkeit, dass der alte Champion auch der neue wird, ist überdurchschnittlich groß. FC Bayern gegen Bamberg Baskets, ALBA BERLIN gegen ratiopharm ulm – die beiden Gewinner der Halbfinalbegegnungen am Samstag begegnen sich am Sonntag im Endspiel. 2023 gewannen die Bayern, 2024 sind sie (erneut) Favorit auf den Titel.

Für alle anderen 14 Teams der Liga steht seit Dienstag- respektive Mittwochabend das an, was für die vier TOP-FOUR-Teilnehmer nach dem Turnier folgt: eine Pause; zumindest für alle Spieler, die nicht in ihren Nationalmannschaften im Einsatz sind. Das gilt beispielsweise im Kader der EWE Baskets für Lukas Wank, der von Bundestrainer Gordon Herbert nominiert wurde.

Vor der Pause, die in der Euroleague am 29. Februar und in der easyCredit BBL mit dem Spiel der Bayern gegen Göttingen bereits einen Tag vorher endet, ist es Zeit für einen Blick auf das Bild, das die Liga derzeit abgibt. Wer drängt sich als Meisterschaftsfavorit auf? Wer hat die besten Aussichten auf eine direkte Playoff-Qualifikation? Wem droht das Niemandsland und wem der Gang in die ProA?

Der (oder die?) Titelanwärter

Vielleicht war das Spitzenspiel des FC Bayern München gegen die NINERS Chemnitz durchaus symptomatisch für die laufende Saison. Ja, der Club aus Sachsen hat sich längst als ernst zu nehmender Kandidat für das Heimrecht in der ersten Playoffrunde etabliert. Mit einem hervorragenden Trainer, einer klug zusammengestellten Mannschaft und einem höchst intensiven Spielstil hat sich Chemnitz den zwischenzeitlichen Platz an der Sonne verdient. Aber: Der Sieg der Bayern war ebenfalls kein Zufall und die Übernahme der Tabellenführung mutmaßlich richtungweisend. Wenn alles weitgehend normal weiterläuft, werden die Schützlinge von Trainer Pedro Laso diese Position nicht mehr aus den Händen geben.

Festzuhalten ist: Der FC Bayern, der in der Euroleague noch Hoffnungen auf einen Play-In-Platz hegt, ist Titelfavorit Nummer eins.

Und wer hat die besten Aussichten, in einer Finalserie auf die Münchner zu treffen? Mit Blick auf die Ergebnisse der letzten Wochen dürften am ehesten Chemnitz und ALBA BERLIN dafür infrage kommen. Titelverteidiger ratiopharm ulm kommt mir angesichts schwankender Darbietungen aktuell nicht als erster Herausforderer in den Sinn. Aber: In der Vorsaison zeigte die Mannschaft von Trainer Anton Gavel ihre besten Leistungen auch erst, als es darauf ankam.

Tommy Klepeisz und seine Ulmer müssen sich noch steigern. Bild: Ulf Duda/fotoduda.de

Direkt in die Playoffs?

Chemnitz, Berlin und Ulm gehören damit natürlich zum Kreis der Favoriten auf eine direkte Playoffqualifikation. Da es in dieser Saison die sogenannten Play-Ins gibt, berechtigen nur noch die ersten sechs Plätze im Klassement der Hauptrunde zum unmittelbaren Sprung in die Playoffs. Zuerst zu nennen aus dem Kreis der weiteren Clubs sind die Würzburg Baskets, die unter Regie von Headcoach Sasa Filipovski kontinuierlich überzeugende Leistungen abrufen und beispielsweise am Mittwoch große Nervenstärke bewiesen, als sie bei den unbequemen RIESEN aus Ludwigsburg triumphierten.

Ebenfalls gut im Rennen um die Top 6 liegen Aufsteiger RASTA Vechta, Vorjahres-Finalist Telekom Baskets Bonn und die MHP RIESEN Ludwigsburg.

Hoffen auf die Play-Ins

Damit sind bereits acht Clubs genannt, was im Umkehrschluss bedeuten würde: Zwei von ihnen werden am Ende die Play-In-Spiele bestreiten müssen, für die sich weitere Teams bewerben. Die Veolia Towers Hamburg, die eine für viele überraschend konstante Saison spielen, müssen an dieser Stelle ebenso genannt werden wie die Basketball Löwen Braunschweig und die EWE Baskets Oldenburg. Ganz schwer zu beurteilen sind die Bamberg Baskets, die im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Oren Amiel einen Heimsieg gegen Heidelberg einfuhren, mit 8:13 Siegen aber bereits arg unter Druck stehen. Für die Franken müsste viel zusammenkommen, um in den Kampf um die Play-Ins einzugreifen. Stürzt nicht der eine oder andere über ihnen Platzierte noch komplett ab, droht dem ehemaligen Serienmeister eine Saison im trüben Niemandsland der Tabelle.

Die prekäre Zone

Und wer steigt ab? Zuletzt zeigten gleich fünf Clubs eine ausgesprochen negative Entwicklung; keinem von ihnen gelangen in den zurückliegenden zehn Spielen mehr als zwei Erfolge. Und so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Absteiger aus diesem Quintett kommen, derzeit wohl nicht die kleinste: die ROSTOCK SEAWOLVES, der SYNTAINICS MBC, die Tigers Tübingen, die HAKRO Merlins Crailsheim und die MLP Academics Heidelberg sind akut bedroht. Die BG Göttingen, mit 6:14 Siegen ebenfalls nicht ohne Sorgen, streute zuletzt immer mal wieder einen wichtigen Erfolg ein. Wer die besseren Nerven aufweist, im Tabellenkeller mental stark bleibt und möglicherweise auch noch einmal geschickt personell nachlegt, wird am Ende den Klassenerhalt schaffen.

Sorgenvolle Blicke bei Tremmell Darden und seinen Merlins aus Crailsheim. Bild: Ulf Duda/fotoduda.de

Und wie geht das nun alles aus?

Trotz meiner kontinuierlich zweifelhaften Prognosen (siehe hier, hier und vor allem hier) kann ich es nicht lassen. Mein Tipp für das Ende der regulären Saison liest sich mittlerweile so:

  1. FC Bayern München
  2. ALBA BERLIN
  3. NINERS Chemnitz
  4. ratiopharm ulm
  5. Würzburg Baskets
  6. Telekom Baskets Bonn
  7. MHP RIESEN Ludwigsburg
  8. RASTA Vechta
  9. EWE Baskets Oldenburg
  10. Veolia Towers Hamburg
  11. Basketball Löwen Braunschweig
  12. Bamberg Baskets
  13. ROSTOCK SEAWOLVES
  14. BG Göttingen
  15. Tigers Tübingen
  16. SYNTAINICS MBC
  17. MLP Academics Heidelberg
  18. HAKRO Merlins Crailsheim

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Zu meinem Basketball-Background: Als wenig erfolgreicher Spieler hatte ich lange Zeit großes Interesse am aktiven Tun, allerdings beschränkt sich meine Liebe zu diesem Sport inzwischen auf die Besuche in den Hallen und Arenen und die entsprechende Arbeit an der Tastatur. Von 2004 bis 2014 habe ich die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der EWE Baskets Oldenburg geleitet, seitdem beschäftige ich mich mit dem Club im Speziellen und dem Basketball im Allgemeinen als freier Journalist – unter anderem für die easyCredit Basketball Bundesliga oder in diesem Blog. Transparenzhinweis: Ganz gelegentlich verfasse ich auch Beiträge für die Website des eingetragenen Vereins Baskets4Life e.V. (2011 als Baskets Akademie e.V. gegründet), der sich in Projekten im Nachwuchsbereich engagiert (u.a. BASKita, Grundschulliga oder Streetcourts in der Region). Was ich sonst noch so mache: hier entlang.